(entstanden aus Fragmenten, die ich 2018 in mein Notizbuch gekritzelt habe)
In den Momenten, in denen das „Wenn“ das „Aber“ ablöst und man der fixen Idee hinterherzurennen beginnt, sein Leben formen und gestalten zu können, ohne Grenzen beachten zu müssen muss man feststellen, dass man sich auf dem Holzweg befindet.
Splitter der Angst und der Unzulänglichkeit bohren sich schon bei den ersten Schritten tief ins Fleisch und schon bald tanzt man auf blutenden Füßen. Man rennt gegen die Mauern der Unterschiedlichkeit an, verschiebt eigene Grenzen und bleibt, schlussendlich, allein und zerstört zurück. Und doch ist da diese tiefe Sehnsucht nach verrauchten, whiskygeschwängerten Nächten die länger andauern als einen Augenblick der Geilheit- losgelöst von der Realität und dem Alltag.
Schlussendlich werden Worte zu Floskeln, Einsamkeit wird greifbar.
Ist es da nicht einfacher auf dem konventionellen Weg zu bleiben?
Keine Kompromisse einzugehen bedeutet, keine Grenzen ausloten zu müssen.
In Nächten der Einsamkeit ist man nur für sich.
Wer kann denn auch verlangen, dass andere seine Lasten tragen und ihn ein Stück des Weges begleiten?
Am Ende erfindet man Ausreden, leckt seine Wunden, stellt sich selbst zurück und bereut, nicht alleine geblieben zu sein- weit hinter seinen fallengelassenen Masken.
Das innere Kind wird schlagartig zum Schweigen gebracht und der junge Keim wird erstickt, bevor er tiefe Wurzeln schlagen kann. Oft ist letzteres schon passiert und keiner bemerkt den stillen und tiefen Zusammenbruch.
Im Grunde genommen sind wir alle Egoisten, die sich einsam an dem kleinen Seil des Lebens entlanghangeln.
Depressionen sind das Resultat aus fehlgeleiteten Entscheidungen und einer tiefen Sehnsucht danach, gesehen zu werden. Das bestätigen die Professoren seit Jahren. Ein wirkliches Heilmittel gibt es nicht.
Wie verloren ist der Mensch, der sich selbst neu erfinden möchte in einer Welt voller Zwänge und Dogmen. Er kann das Leben erklären, kann helfen, sich verschenken und doch bleibt er leer zurück.
Gerade noch hat er Wunden verbunden und plötzlich liegt er selbst am Boden, tödlich getroffen von den Konsequenzen seiner Entscheidungen. Er selbst rettete Leben und fährt nun allein zur Hölle.
Philosophen sprechen schon immer davon, dass jeder sich selbst der Wichtigste zu sein hat. Suchende und Seelenschlüssel müssen diese Wahrheit begreifen, die für sie wie eine Lüge klingt.
Vielleicht ist es ja besser stehen zu bleiben und nicht in die Nacht zu gehen um Licht zu bringen. Vielleicht ist Liebe ein Mythos, der niemals in seiner Reinform gelebt werden kann – zumindest nicht auf dieser Welt.
Es gibt kein ‚wir‘. Jeder ist einsam in den sternenlosen Nächten. Das Telefon fällt aus der Hand. Man weiß nicht, an wen man sich wenden kann. Die kleinen Oasen zerstören sich von allein. Mauern werden wieder hochgezogen und verstärkt. Schildwalle werden errichtet. Worte der Tiefe ersaufen langsam im Morast des Lebens und können nicht gerettet werden.
Melancholie ist Bullshit.
Am Ende bleibt lediglich ein Gefühl der Vergänglichkeit.